Um ehrlich zu sein, hatte ich bis vor einigen Jahren keine Ahnung, was der Müll im Meer mit uns zu tun haben sollte. Österreich liegt weder am Meer, noch werfen wir Müll ins Meer, wenn wir auf Urlaub sind. (davon gehe ich jetzt einfach mal aus)
Damals beschäftigte ich mich nicht damit und ich war auch ziemlich ignorant, was dieses Thema betrifft.
Vor einigen Jahren machte ich dann meine erste Fernreise und flog nach Bali. Das hat mir dann das erste Mal die Augen geöffnet.
Wie kommt also das ganze Plastik in unsere Meere?
Der Großteil des Mülls stammt auf jeden Fall vom Land. Hauptsächlich über unsere Flusssysteme kann der Müll direkt ins Meer transportiert werden. Wird ein Zigarettenstummel in der Donau entsorgt, so hätte dieser freie Fahrt bis ins Schwarze Meer. Aber auch der Wind und das Abwasser spielen eine Rolle. Speziell durch natürliche Strömungen oder durch Stürme verteilt sich das Plastik in den Ozeanen.
Und was genau kann ich jetzt dafür?
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass niemand, der das hier liest, seinen Müll in einem Fluss entsorgt oder einfach auf die Straße schmeißt. Dennoch kann jeder von uns seinen Beitrag dazu leisten,_ den Müll in den Meeren zu reduzieren.
Kunstfasern in unserer Kleidung
In unserer Kleidung steckt jede Menge Kunststoff. Polyester, Nylon oder Polyacryl sind häufig in unserem Kleiderschrank zu finden. Bei jedem Waschgang verlieren diese Kleidungsstücke winzig kleine Kunststoffteilchen. Diese können weder von unseren Waschmaschinen noch von den Kläranlagen gefiltert werden und gelangen über das Abwasser in die Meere. Eine gute Lösung dafür bietet der Guppyfriend Waschbeutel, der die abgebrochenen Fasern im Beutel zurückhält. Diese können nach dem Waschgang ganz einfach entsorgt werden.
In vielen Kosmetikern steckt Mikroplastik
Unter Mikroplastik versteht man Plastikteilchen mit einem Durchmesser von 5mm und kleiner. Diese befinden sich leider immer noch häufig in Duschgels, Peelings, Zahnpasten, Reiniger etc. Diese Miniteilchen können von unseren Kläranlagen nicht gefiltert werden und gelangen durch das Abwasser in die Meere.
Achte bei deinem nächsten Einkauf im Drogeriemarkt auf die Inhaltsstoffe der Produkte. Die App „Codecheck“ ist dabei ein super Helfer (unbezahlte Werbung).
Müll wird exportiert
Müll hat sich mittlerweile zu einem internationalen Geschäft entwickelt. 2018 sammelten österreichische Haushalte 1,09 Millionen Tonnen Verpackungen und Altpapier. Davon wurden laut ARA 66% recycelt. Wird der Müll nicht recycelt, wird er häufig verbrannt oder exportiert. Österreich exportiert hauptsächlich in die Nachbarländer.
In Deutschland wird der Müll ebenso recycelt. Wird jedoch in Deutschland kein Abnehmer gefunden, so wird der Müll nach Südostasien exportiert.
Laut Greenpeace landeten im Jahr 2018 in Malaysia alleine 754.000 Tonnen Plastikmüll. Davon ca. 72.000 Tonnen aus Deutschland.
Kunststoffimporte werden zwar in Malaysia auch sortiert, jedoch ist die Müllwirtschaft in Südostasien nicht vergleichbar mit der Europäischen. Häufig sind die Deponien ungesichert, somit können bei starken Stürmen oder Regen Materialien der Deponie in die Umwelt und ins Meer gelangen. Laut Greenpeace wird leider auch ein großer Teil des exportieren Mülls von nicht zugelassenen Betrieben abgenommen. Dort werden die Abfälle in verlassenen Deponien gelagert oder illegal im Freien verbrannt.
Ob nun der exportierte, österreichische Müll von Deutschland nicht doch auch nach Fernost geschickt wird, bleibt offen.
Was kann jede/r Einzelne dafür tun?
- Am wichtigsten wäre den Plastikkonsum zu reduzieren oder im besten Fall völlig darauf zu verzichten. Verwende doch beim nächsten Einkauf eine Baumwolltasche, kaufe unverpacktes Obst und Gemüse, achte auf die Inhaltsstoffe deiner Reiniger und Kosmetiker.
- Trenne Müll. Alles was gut getrennt ist und im gelben Sack, im Metallcontainer, Glascontainer etc. landet hat auch die Chance recycelt zu werden.
- Kaufe kein Einwegplastik mehr. Wenn du wirklich etwas für den einmaligen Gebraucht benötigst, dann versuche auf Alternativen wie Papier oder Bambus umzusteigen
Wenn ihr noch mehr Tipps haben möchtet, habe ich euch hier meine Lieblingstipps zusammengefasst.
Alles Liebe,
Selina
Hallo Selina!
Bezüglich Müllherkunft stimme ich dir zu, wenn du damit den österreichischen Müll mit “Anbindung ans Meer” (also durch Abwässer und Flusssysteme) meinst.
Wo ich dir und auch allen eventuellen Lesern leider die traurige Wahrheit mitteilen muss, ist jedoch, dass der größte Müllanteil in den Meeren aus der Fischerei (Fischfang und auch Fischzucht!!) sowie Abwässern in den Küstenregionen stammt.
Deshalb gilt wie immer und überall:
Sich schlau zu machen und sich über Missstände zu informieren, endet nicht dort, wo man das gründlegende Problem erkannt hat, sondern erst bei der Lösung.
Sieh’ es am besten wie einen Baum. Er oberirdisch einen Stamm, Äste, Blätter und Blüten. Das ist der sichtbare Teil, also die Welt, wie wir sie in Schönheit betrachten während wir naiv, unbedacht und ignorant unseren Konsumwirrwarr leben. Doch unterirdisch hat ein Baum auch noch einen Teil seines Stammes und jede Menge Verästelungen, die Wurzeln, die obendrein immer dünner und feiner werden.
Tja, und bekanntlich soll man ja “Probleme immer an der Wurzel packen”. So wird dir nun sicher bewusst, dass man die Wurzeln nicht immer bis zum letzten Ende verfolgen und erst recht nicht sehen kann, weil man ja nicht unter die Erde sehen kann.
Mein Tipp bedeutet also sinngemäß:
Verfolge bei der Recherche eines Problems jeden Ast und jede Wurzel bis zum Äußersten, und im Zweifel folge dem Pfad des Geldes! Sei radikal bei deinen Bemühungen und lass’ dich beim Fakten-Check nicht stoppen. Arbeite gewissenhaft und teile deine wissenschaftlichen Erkenntnisse möglichst mit anderen Leuten (besonders mit Kindern, die sind nämlich nicht dumm). Zu guter Letzt lass’ auch Sprache kein Hindernis sein (“think globally, act locally!”).
Und ach wie gerne würde ich mit dir zusammenarbeiten, um noch schneller noch mehr GEMEINSAM zu erreichen. An Ideen mangelt’s nämlich nicht bei mir. Feel free to contact me. ;)
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